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Umfrage Mitarbeiterzufriedenheit - Do’s and Don’ts

10.08.2023 2023/08

Was wünschen sich die Mitarbeitenden für’s Sommerfest? Wie hoch ist das Stresslevel in den verschiedenen Abteilungen? Und wie viel Vertrauen hat die Belegschaft eigentlich in die Führungskräfte? Aus Sicht von Personalabteilung und Unternehmensführung würde man sich mitunter wünschen, in die Köpfe der Mitarbeitenden hineinschauen zu können, allerdings gilt es beim Thema Umfrage Mitarbeiterzufriedenheit einiges zu beachten. Wir haben hier einige Gedanken und Best Practices zusammengestellt - für eine Rechtsberatung wenden Sie sich bitte konkret an eine spezialisierte Kanzlei. 

In Deutschland gibt es keine Rechtsgrundlage, auf der ein Unternehmen seine Angestellten dazu verpflichten kann, an einer Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit teilzunehmen, daher müssen solche Umfragen immer freiwillig durchgeführt werden. Um die Daten der Mitarbeitenden zu schützen und die Sorge vor negativen Auswirkungen bei kritischen Meinungen zu verringern, empfiehlt es sich zudem, die Befragung anonym durchzuführen. Dabei gilt: so viele Daten wie nötig, aber so wenige wie möglich erheben! Wenn also das Stresslevel in den verschiedenen Abteilungen erfragt werden soll, brauchen Sie die Angabe der Organisationseinheit der Teilnehmenden. Welches Geschlecht jemand hat oder wie lange jemand bereits im Unternehmen ist, spielt für diesen Zweck eher keine Rolle. Je weniger personenbezogene Daten Sie abfragen, desto weniger Sorge muss jemand haben, aufgrund seiner Angaben identifiziert werden zu können.

Besonders wichtig, um viele Antworten bei einer Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit zu bekommen, ist der Faktor Transparenz. Erklären Sie in der Einleitung oder einem Begleittext, wer die jeweilige Befragung aufgesetzt hat, was das Interesse und Ziel dahinter ist, wer auf die Ergebnisse Zugriff hat und was im Anschluss mit den erhobenen Daten passiert: “Als Abteilung richten  wir ein Sommerfest aus und möchten daher wissen, welche Getränke wir für euch einkaufen sollen. Die Antworten sind anonym und können nur von unserer Office Managerin Sabine R. eingesehen werden. Sobald die Planung abgeschlossen ist, wird die Umfrage gelöscht.” Auf diese Weise wissen alle, um was es gehen soll.

Mitarbeiterbefragung und Betriebsrat

Wenn in einem Unternehmen ein Betriebsrat existiert, sind die allermeisten Themen einer Umfrage meist vom Informationsrecht des Betriebsrats betroffen. Das bedeutet, dass der Betriebsrat im Vorfeld mindestens über Durchführung, Ziel und Zweck der Befragung informiert werden sollte und im Anschluss Auskunft über die Ergebnisse und Einsicht in die erstellten Auswertungen verlangen kann. Noch mehr Erfolg verspricht es, manche Befragungen entweder gemeinsam mit dem Betriebsrat zu erstellen und durchzuführen, oder die gesamte Umfrage vom Betriebsrat durchführen zu lassen. Auf diese Weise werden mögliche Zweifel an der Anonymität oder den Absichten der Unternehmensführung verringert, und die Antworten dürften ehrlicher ausfallen. Besonders bei Themen, die dem Betriebsrat ebenfalls am Herzen liegen und potenzielle Brisanz besitzen, kann es sich lohnen, wenn Personalabteilung und Management nur die Ergebnisse der erhalten. Mitunter verfügt der Betriebsrat sogar über die besseren Ressourcen, um beispielsweise monatlich wiederkehrende Umfragen zu betreuen.

Welche Anwendungsbereiche gibt es?

Mitarbeiterbefragungen können für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt werden. Hier sind einige Beispiele:

  • Employer Branding: Hier geben interne und externe Befragungen (beispielsweise unter Bewerbenden) Aufschluss darüber, wie attraktiv das Unternehmen als Arbeitgeber eingeschätzt wird. Wie bekannt sind wir in der Region oder deutschlandweit? Wird mit unserem Unternehmen eher Innovation oder Tradition verknüpft? Was können wir tun, um Talente anzuziehen und zu halten? 
  • Mitarbeiterzufriedenheit allgemein: Wer nicht nur Fluktuation und Krankheitsquoten auslesen möchte, hat viele Fragen an die Mitarbeitenden. Weshalb kommt ihr gern zur Arbeit? Was trägt dazu bei, dass ihr mit eurem Job zufrieden seid? Was macht für euch die Arbeit bei unserem Unternehmen aus? Solche und ähnliche Fragen sollte man idealerweise nicht nur einmal im Jahr stellen, sondern über kurze Stimmungsbilder regelmäßig einfangen.
  • Strategie für Compensation & Benefits: Eng verknüpft mit der Arbeitgeberattraktivität und der Mitarbeiterzufriedenheit ist oft die Frage nach passenden Benefits. Wer mit echten Vorteilen punkten will, sollte die Bedürfnisse und Wünsche der Belegschaft im Vorfeld ausloten. Diese Befragung sollte einmal in umfassender Form durchgeführt werden, danach kann man beispielsweise jährlich danach fragen, welche Benefits tatsächlich wie oft genutzt werden (oder warum nicht). 
  • Wissensmanagement & Innovation: Vor allem, wenn diese Themen in Ihrem Unternehmen noch ausbaufähig sind, lohnt es sich, nach förderlichen und hinderlichen Faktoren zu fragen. Früher hatten viele Unternehmen ein Betriebliches Vorschlagswesen oder Ideenwettbewerbe - wissen Sie, weshalb aus diesen Initiativen oft eher wenig entstanden ist? Mit den richtigen Fragen können Sie hier wertvolle Hinweise für Innovationsförderung im Unternehmen bekommen.
  • Personalentwicklung: Zur Evaluation von Trainings haben kurze Befragungen einen festen Platz in der Personalentwicklung. Wenn Sie an einem neuen Trainingskatalog arbeiten oder Ihre Personalentwicklung umstellen auf ein selbstgesteuertes Lernen mit individuellem Lernbudget, sollten Sie die Interessen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden erfragen.
  • Führung: Für die Führungskräfteentwicklung sind Formate wie das 360°-Feedback fest etabliert. Wer hier die richtigen Fragen stellt, kann entscheidende Hinweise für die Verbesserung der Führungskultur im Unternehmen erhalten.
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): In dieses Themenfeld gehören Fragen nach einer etwaigen Überlastung der Mitarbeitenden, aber auch die passende Arbeitsplatzausstattung sollte regelmäßig erfragt werden. Angestellte schätzen es, wenn das Unternehmen seine Verantwortung für Mental Health und Resilienz der Mitarbeitenden wahrnimmt.
  • Qualitätsmanagement & Audits: Hier können Befragungen das gesamte Unternehmen oder einzelne Teilbereiche betreffen. Wer seine Prozesse im Personalbereich verbessern möchte, könnte beispielsweise erfragen, wie zufrieden die internen Kunden mit den Prozessen in HR sind.

Ziele einer Befragung der Mitarbeitende

Eine Mitarbeiterbefragung sollte eine Verbesserung der Zusammenarbeit im weitesten Sinne im Blick haben, damit die Mitarbeitenden sich die Zeit nehmen, an ihr teilzunehmen. Das erste Ziel ist natürlich, wie oben bereits angesprochen, ein genaueres Bild von den Gedanken und Meinungen der Belegschaft zu erhalten. Besonders dann, wenn Unternehmensentscheidungen zugunsten der Angestellten, beispielsweise in Bezug auf Benefits, mit Investitionen verknüpft sind, sollten die Maßnahmen möglichst passgenau sein. Es hilft nichts, mit großer Geste ein Eltern-Kind-Büro einzurichten, wenn sich die meisten Kolleg:innen lieber ein Jobrad oder einen Kita-Zuschuss gewünscht hätten. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, den Mitarbeitenden eine Stimme zu geben. Wer sich gefragt fühlt und die Gelegenheit bekommt, Ideen und Bedenken zu äußern, identifiziert sich mehr mit seinem Unternehmen und dessen Entscheidungen. Darüber hinaus kann durch eine Befragung die Wirksamkeit von bereits laufenden Maßnahmen überprüft werden oder die Notwendigkeit von weiteren Initiativen zur Weiterentwicklung der Arbeitskultur festgestellt werden.

Formate für eine Umfrage Mitarbeiterzufriedenheit

Um die oben angesprochene Anonymität zu wahren, werden heutzutage die meisten Umfragen digital durchgeführt. Je nach Thema und Umfang der Umfrage kann dies ein Stimmungsbarometer im Intranet sein oder ein ausführlicher Fragebogen, der auf einer externen Plattform ausgefüllt wird, um die Quelle der Antworten weiter zu verschlüsseln. Idealerweise ist der Betreiber einer solchen Plattform in Deutschland oder Europa angesiedelt und bietet verschiedene Möglichkeiten, eine Befragung zu gestalten. Wer viele Beschäftigte ohne Computerarbeitsplatz hat, sollte eine mobiloptimierte Befragung anbieten, die per QR-Code aufgerufen werden kann. Natürlich darf der Fragebogen weder zu lang noch zu langweilig sein, damit genügend Personen daran teilnehmen. Hier kommt es auch darauf an, den richtigen Ton zu treffen.

Mit den Antworten der Befragung arbeiten

Das Schlimmste sind aufwendige Befragungen, die zu einer Tortengrafik verarbeitet werden und dann in einer Schublade oder Dateiordner verschwinden. Wer eine Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit durchführt, nur um eine Befragung durchzuführen, verschwendet die Arbeitszeit aller Beteiligten. Darüber hinaus sinkt die Bereitschaft der Mitarbeitenden rapide, an solchen Umfragen teilzunehmen. Schließlich geht es nicht nur darum, einmal seine Meinung kund tun zu dürfen, man möchte gern auch Ergebnisse im Anschluss sehen. Die Antworten dürfen also nicht nur dazu benutzt werden, die Folie fürs nächste Meeting im Top Management mit Zahlen auszuschmücken, sondern sollten auch zu Reaktionen führen. Das Minimum an Transparenz bedeutet daher, auf die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zeitnah bei einer passenden Gelegenheit einzugehen und sie ggf. aus Sicht der Unternehmensführung zu kommentieren. Wenn nach gewünschten Benefits oder nach Potenzial für Prozessverbesserungen gefragt wird, sollten aus den Antworten sichtbare neue Angebote oder Arbeitserleichterungen entstehen. Eine gute Variante, um Untätigkeit zu vermeiden, sind Aktionspläne, die beispielsweise pro Bereich unter der Leitung der jeweiligen Führungskraft gemeinsam aufgestellt werden sollen. Sechs oder zwölf Monate später kann dann mit einer erneuten Mitarbeiterbefragung überprüft werden, wie gut die Aktionspläne bereits gegriffen haben. Bei der Erstellung einer Mitarbeiterbefragung sollte man also bereits überlegen, wie mit den Ergebnissen weitergearbeitet werden kann.

Mangelnde Beteiligung an der Mitarbeiterbefragung

Was können die Gründe dafür sein, wenn unsere Mitarbeiterbefragung zu wenige Teilnehmende hat?

  • Zu wenig Aufmerksamkeit: Möglicherweise haben einfach zu wenig Personen davon erfahren, dass es eine Umfrage zu diesem Thema gibt. Die Rundmail mit der Einladung könnte in der vollen Inbox untergegangen sein, oder der Aushang auf dem Flur wurde übersehen. Vielleicht lohnt es sich, den Hinweis auf die Befragung noch einmal über die Teammeetings oder ein Banner im Intranet zu verbreiten?
  • Zu komplex: Wichtige Themen können schnell sehr komplex werden, vor allem, wenn in der Mitarbeiterbefragung verschiedene Aspekte und verschiedene Modelle abgefragt werden sollen. Um die Beantwortung der Fragen nicht zu einer Doktorarbeit werden zu lassen, könnte in einem ersten Schritt ein grobes Stimmungsbild abgefragt werden, um im zweiten Schritt weitere Details zu erheben. Alternativ fragt man zunächst die Zustimmung zu Variante A und in einer weiteren Befragung wenig später die Variante B ab. Auch die Formulierung der Fragen und Antwortmöglichkeiten sollte ohne doppelte Verneinungen oder komplexe Was-wäre-wenn-Szenarien auskommen.
  • Fehlende Relevanz: Themen, die die Personalabteilung oder Unternehmensführung bewegen, sind der Belegschaft mitunter herzlich egal. “Was soll ich schon zu den Prozessen in HR sagen, wenn ich eh nur einmal im Jahr mit denen Kontakt habe?” Vielleicht kann die Relevanz für jede:n Einzelne:n noch einmal herausgearbeitet werden, um so noch mehr Stimmen zu bekommen? Alternativ könnte die Frage nach Randthemen mit einer größeren Umfrage verknüpft werden, bei der genügend Themen abgefragt werden, die die Mitarbeitenden sichtbar betreffen.  
  • Zu langweilige Gestaltung: Viele Tools und Plattformen für Mitarbeiterbefragungen bieten die Möglichkeit, Bilder oder Videos einzubinden und zwischen verschiedenen Frageformen zu wechseln. Sicher ist es hilfreich, eine detaillierte Meinung mithilfe einer Skala abzufragen - aber mitunter kann es reichen, sich ein bis fünf Sterne abzuholen, denn das macht mehr Spaß beim Anklicken.

Von der Auswertung zur Veränderung: ARTS unterstützt Sie bei der Umsetzung von Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit

Unsere Expert :innen unterstützen Sie dabei, Umfragen zur  Mitarbeiterzufriedenheit durchzuführen und auszuwerten. Mit den Ergebnissen sind Sie in der Lage, Handlungsfelder präzise zu identifizieren, zu priorisieren und gezielt anzugehen. 

Wir helfen Ihnen dabei, die Ergebnisse sinnvoll zu interpretieren und Maßnahmen abzuleiten, die den Bedürfnissen und Anliegen der Mitarbeitenden gerecht werden. ARTS begleitet Sie dabei, Veränderungen im Unternehmen anzustoßen und sicherzustellen, dass die erkannten Handlungsfelder erfolgreich adressiert werden. Gemeinsam schaffen wir eine Unternehmenskultur, die auf den Bedürfnissen und dem Feedback Ihrer Mitarbeitenden basiert und kontinuierliche Verbesserungen ermöglicht.

Über den Autor
Valeska Szalla
Development Consultant
Seit 2017 schreibe ich meine Erfolgsgeschichte bei ARTS, der ich durch die verschiedenen Projekte, in denen ich bereits tätig war, stets ein neues Kapitel hinzufügen kann.

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